Kochen mit Ancha #2 Matapa



Hallo ihr Lieben!

Heute ist der 4.Oktober und damit „Tag des Friedens“, ein offizieller Feiertag in Mosambik. Ich habe es mir im Schatten mit einem Ananas-Kokos-Saft gemütlich gemacht und nutze die Zeit um eine neue Folge „Kochen mit Ancha“ zu schreiben.

Zeit ist ein gutes Stichwort! Denn das heutige Rezept braucht vor allem dies: Viel Zeit, Muße und Arbeit. Trotzdem ist es das Traditionsgericht schlechthin und wird (anders als traditionelles, deutsches Essen) hier wirklich sehr häufig zubereitet, serviert und gegessen.
Dass die Zubereitung für dieses eigentlich einfache Essen sehr aufwendig ist, macht den Mosambikanern aber überhaupt nichts. Im Gegenteil: Kochen ist (neben Wäsche waschen) die Hauptaufgabe vieler Frauen. Es ist also normal schon nach dem Mittagessen mit den Vorbereitungen für das Abendessen anzufangen. Man könnte also fast schon „Slow-Food“ , als Gegenbewegung zum „Fast-Food“ reden.
Warum nehmen wir uns eigentlich nicht mal ein Beispiel an den geselligen Afrikanern und Zeit im Alltag alleine oder mit Freunden etwas aufwendigeres als Pasta zu kochen?

Ahnt ihr schon was heute auf dem Speiseplan steht?
- Richtig. Matapa.

Noch nie gehört? Hier habe ich schon mal ein bisschen was über dieses Gericht erzählt. Aber für alle die diesen Post nicht gelesen haben nochmal eine kurze Zusammenfassung: Jede Familie in Mosambik hat ihr individuelles, immer etwas unterschiedliches Matapa-Rezept. Hauptzutaten sind meistens grünes Blattgemüse, Tomaten, Kokosnuss und Erdnüsse. Serviert wird das Gericht mit unglaublich leckerem Kokosreis.

Ich werde euch nun Anchas „Geheimrezept“ verraten und die Zubereitung erläutern. Am Ende gebe ich ein paar Tipps, wie man das Rezept abwandeln könnte, um es in Deutschland nach zu kochen.

Viel Spaß damit!


Zutaten:
  • Moringa
  • Geröstete Erdnüsse
  • Reife Kokosnuss
  • Dosentomaten
  • Tomatenmark
  • Kräuter
  • Zwiebeln
  • Knoblauch
  • Salz & Pfeffer
  • Öl
  • Aromat (Optional)
  • Reis

 
Zubereitung:

1.       Als erstes widmen wir uns dem Moringa. Diese Pflanze wird in Deutschland aktuell wegen ihrer positiven gesundheitlichen Eigenschaften vor allem in Beautyprodukten gehyped. Wir müssen sie aber nicht erst überteuert Einkaufen, sondern haben das Glück diesen frisch im Garten ernten zu können. Dann müssen die ganzen, kleinen grünen Blätter von den Ästen befreit werden. Anschließend kochen wir den frischen Moringa mit einem Schuss Wasser ein, und gute 15 Minuten später ist nur noch etwa 1/8 der ursprünglichen Menge vorhanden.






2.       Als nächstes sind die Erdnüsse dran. Diese müssen sehr fein gemahlen werden. Dazu nimmt man aber natürlich keinen Mixer! Nein, stattdessen wird mit Muskelarbeit, einer speziellen Art Riesenmörser und einem Sieb in mehreren Runden aus den Erdnüssen eine Art Erdnussmehl produziert.




3.       Anschließen geht es der Kokosnuss an den Kragen. Diese wird zunächst auf Steinen gespalten. Mit einem speziellen Hocker löst man nun das Kokosfleisch in Kokosraspeln aus der harten Schale der Kokosnuss. Dafür ist ganz schön viel Geschick gefragt und ich stelle mich erstmal sehr unbeholfen an. Doch Übung macht ja bekanntlich den Meister.





4.       Die Zwiebeln werden zur Abwechslung mal ganz gewöhnlich mit einem Messer in feine Würfel geschnitten und der Knoblauch zusammen mit grobem Meersalz im Mörser zerstampft.

5.       Nach den ganzen Vorbereitungsarbeiten geht es nun ans Kochen: Zuerst müssen Zwiebeln und Knoblauch glasig angebraten werden.

6.       Dann das Tomatenmark dazugeben und mit anbraten lassen. Anschließend mit den Dosentomaten ablöschen und den Moringa dazugeben.

7.       Jetzt wird es wieder etwas komplizierter. Unter der Zugabe von Wasser und mithilfe einer speziellen Hand-Quetsch-Technik wird aus dem Erdnussmehl eine Art Erdnusssahne hergestellt und auch diese zum Matapa gegeben.

8.       Ähnlich wie mit den Erdnüssen muss nun mit den frischen Kokosraspeln verfahren werden. Die Hälfte der so entstandenen Kokosnussmilch wird ebenfalls zum Matapa gegeben. Dieses mit Salz und Pfeffer (und Aromat) abschmecken und bei niedriger Hitze köcheln lassen.

9.       In der Zwischenzeit widmen wir uns dem Kokosnussreis. Wir kochen den Reis mit der anderen Hälfte der Kokosnussmilch, etwas Wasser, ausreichend Salt und ein ganz bisschen Zucker auf. Wenn alles kocht den Deckel auf den Topf, die Flamme ganz klein machen und zehn Minuten später haben wir köstlichen Kokosnussreis.

10.   Reis mit Matapa servieren, alles ordentlich durchmischen und genießen. Nach der Arbeit hat man sich dieses leckere Essen wirklich verdient!



Tipps für die Zubereitung in Deutschland mit weniger Zeitaufwand:

Ich weiß natürlich, dass ihr die für dieses Gericht benötigten, speziellen Zutaten und Tools in Deutschland nicht zur Verfügung habt. Das lustige ist: So wie bei und fließendes Wasser, Herd und Ofen in jeder Küche zu finden sind, findet man genau diese Geräte hier ausnahmslos in jedem Haushalt.
-          Anstatt Moringa, kann auch Tiefkühlspinat oder Kohl verwendet werden.
-          Ihr könnt geröstete und gesalzene Erdnüsse im Mixer mahlen und verwenden.
-          Frische Kokosnuss, könnte Kokosnussmilch aus der Dose ersetzen.
-          Wahlweise werden auch gerne Garnelen oder andere frische Meeresfrüchte hinzugegeben.

Allerdings weiß ich natürlich nicht wie diese Variante schmeckt. Wer Lust hat das mal Auszuprobieren kann mir ja gerne mal eine Info zukommen lassen ob das Ergebnis essbar ist ;)

Langsam merkt man wie es in Mosambik immer wärmer wird und sich „pouco pouco“ (Schritt für Schritt) der Sommer ankündigt. Von den Weihnachtsmännern, die mittlerweile wahrscheinlich schon die deutschen Supermärkte unsicher machen, bleibe ich hier verschont.

Liebe Grüße
Eure Elena



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