Frauen in Mosambik - Ohne Mann besser dran?
Hallo ihr Lieben!
In meinem heutigen Blogpost werde ich über die
Rolle/Stellung von Frauen in Mosambik berichten. Ich finde es ist ein sehr
interessantes, aber auch gleichzeitig ernstes Thema. Alle Informationen habe
ich entweder während meines Aufenthalts selbst mitbekommen oder von zugezogenen
oder einheimischen Mosambikanern erzählt bekommen. Daher garantiere ich auch
nicht für die 100%ige Richtigkeit meines Artikels. Aber schließlich soll mein
Blog ja auch ein Bericht meiner eigenen Erfahrungen sein und nicht Wikipedia
Konkurrenz machen.
Zurück zum
eigentlichen Thema: Frauen in Mosambik.
Seit jeher
gab es in der afrikanischen Gesellschaft eine klare geschlechtsspezifische
Arbeitsaufteilung. Den Männern oblag die Jagd, das Roden der Felder, das Zäune bauen,
das Dach decken und der Hausbau. Die Frauen waren verantwortlich für das
Sammeln wilder Früchte und Wurzeln, das Hacken, Jäten und Ernten, das
Holzsammeln, Wasserholen, Kochen und die Kindererziehung.
Unschwer zu
erkennen verrichteten die Männer also die periodisch anfallenden Arbeiten und
die Frauen die alltäglichen, zeitraubenden Tätigkeiten ausüben.
Während der
Kolonialzeit und bis in die 1970iger Jahre wurden die Mosambikaner von den
Portugiesen zuerst zur Lohnarbeit und später auch zur Zwangsarbeit (Chibalo) gezwungen.
Dadurch blieben die Frauen mit den versorgungsabhängigen Kindern und Alten
alleine zurück. Sie trugen nun die volle Verantwortung und haben sich während
dieser Zeit emanzipiert.
Ich finde es
sehr auffällig, wie sich die Frauen im Alltag häufig untereinander helfen und
gegenseitig unterstützen. Schwere Arbeiten wie Wasser holen und Holz hacken,
aber auch Kochen und Geldverdienen durch Straßenverkauf werden lieber gemeinsam
als alleine erledigt.
Während
dieser Tätigkeiten sollte der Mann im Idealfall einer lohnbringenden Arbeit
nachgehen. Aufgrund der wirtschaftlich, finanziell und sozial sehr schlechten
Lage des Landes, gibt es allerdings sehr wenige und wenn überhaupt nur sehr
schlecht bezahlte Arbeitsplätze.
Viele Männer
lassen trotzdem tagsüber die Frauen weiterhin ihre alltäglichen Arbeiten
alleine verrichten. Falls es die Frau geschafft hat am Abend ein bisschen Geld
zu nach Huase zu bringen, wird es nicht selten von ihrem Mann für Alkohol
ausgegeben.
Ich zitiere
„Und mit ein paar Bier verschwinden die ganzen Probleme einfach“.
Es ist auch
nicht selten, dass ein Mann im betrunkenen Zustand Gewalt gegenüber seiner Frau
oder sogar seinen Kindern ausübt.
Frauen und
Familien ohne Mann wissen ihr weniges Geld hingegen meistens sinnvoller zu
investieren. Beispielsweise für den Hausbau, gutes Essen oder die Bildung ihrer
Kinder. Ich habe hier schon sehr häufig die Aussage gehört, dass Frauen ohne
Mann besser dran sind, und ein unbeschwerteres, glücklicheres Leben führen
können.
Trotzdem
erhalten Frauen in Mosambik generell eine geringere Wertschätzung.
Beispielsweise werden Mädchen immer noch viel seltener zur Schule geschickt als
Jungen und mit sehr jungen Jahren schon verheiratet. Oftmals wird eine Frau
auch nicht mit ihrem Namen identifiziert, sondern ist als Mutter des Sohnes
ihres Mannes bekannt.
In vielen
Regionen, insbesondere dem Küstenstreifen unter islamischem Einfluss, wo Pemba
definitiv dazugehört, ist nach wie vr die Polygamie üblich. Die Frauen werden
bereits während der Erziehung auf die künftige Mehrehe vorbereitet. Vielfach
wird das Argument angeführt, dass die Polygamie die einzelne Frau entlaste. Die
Ehefrauen teilen sich die tägliche Arbeit, wobei es eine Rangordnung zwischen
der ersten und der oder den anderen Ehefrauen gibt.
Besonders in
Nordmosambik sind die Lebensumstände von Mädchen und Frauen statistisch gesehen
sehr schlecht. Die Anzahl der Kinderehen, Kinderprostitution, Inzest, HIV,
Analphabethismus, Sexual und Physical Abuse und Kindersterberaten ist dramatisch
hoch. In dieser Studie von 2014 könnt ihr euch selbst ein Bild von der aktuellen
Situation machen.
Seit zwei
Wochen arbeite ich jetzt bereits in einem weiteren Projekt mit, welches sich
speziell mit der Situation von Frauen in Mosambik auseinandersetzt und versucht
diese auf kreative Art und Weise zu unterstützen.
Das ganze nennt
sich „The Liberty Project“ mit der Fashionmarke „The Collective Africa“ und
steckt noch in den Kinderschuhen. Das Ziel dieses Projektes ist es diese
Statistiken positiv zu beeinflussen und den Frauen Hoffnung auf eine bessere
Zukunft zu geben.
Mehr zu
diesem Projekt, und was meine Aufgaben sind werde ich euch zu einem anderen
Zeitpunkt berichten.
Ich genieße
jetzt noch mein restliches Wochenende und erhole mich von meiner
Mango-Dermatitis. Nein, ich bin nicht krank – keine Sorge. Ich war nur zu
voreilig und habe eine noch unreife Mango vom Baum gepflückt. Dieser hat sich
dann bei mir gerächt, indem er mich mit einem milchartigen Saft bespritzt hat.
Nun habe ich ein paar Ätzungen am Handgelenkt.
Da muss ich
mich wohl noch ein bisschen bis zur Mangozeit gedulden…
Liebe Grüße
Elena
Kommentare
Kommentar veröffentlichen