Typisch Mosambik #3
Hallo ihr Lieben,
ich melde mich mal wieder aus Mosambik und habe mit
erschrecken heute festgestellt, dass ich schon in zwei Wochen wieder im
Flugzeug nach Deutschland sitzen werde. Die Zeit vergeht hier wirklich unglaublich schnell - zu schnell, wenn man mich fragt! Und dabei steht noch so viel auf meiner To-Do-Liste…
Letzte Nacht habe ich bei Mimmi aus Finnland geschlafen und
wir haben mit viel Anstrengung versucht ein bisschen die Vorweihnachtszeit zu zelebrieren.
Und tatsächlich: Mit einem heißen Zimt-Kakao, Lichterketten und dem Christmas
Movie „Der Polarexpress“ kam trotz der 30 Grad ein bisschen Weihnachtstimmung auf. Man muss
sich jetzt nur noch vorstellen, dass die Mischung aus Meeresrauschen und der
Wind in den Palmen die Geräuschkulisse eines kleinen Schneesturmes ist…
Aber ich bin momentan ja (zum Glück) noch in Mosambik und
nicht im kalten Deutschland, weshalb ich euch in diesem Blogpost auch nochmal
etwas über ein paar typische, alltägliche Kleinigkeiten hier erzählen werde.
Ihr habt es wahrscheinlich schon im Titel lesen können: Es
gibt eine neue Folge der Serie „Typisch Mosambik #3“. Los geht´s!
11. Moto Taxi
Fortbewegung ist hier eine komplizierte Angelegenheit, vor
allem weil der Großteil der Bevölkerung kein Auto besitzt. Natürlich sind es
die Leute gewohnt selbst sehr lange Distanzen mit schwerem Gepäck auf dem Kopf
einfach zu Fuß zurückzulegen. Des Weiteren gibt es natürlich die Möglichkeit
einen Bus, Chapa, zu benutzen, welchen ich schon einmal in einer früheren Folge
thematisiert habe. Diese befahren allerdings nur die großen, bepflasterten
Straßen. Dort wo der Asphalt plötzlich einfach aufhört, kann man oft eine Ansammlung
von Motorrädern auffinden. Diese Gruppen erinnern von weitem an deutsche Rocker
Gangs. Es handelt sich allerdings um sogenannte Moto Taxis und wer es sich
leisten kann, kann mit diesen direkt vor die Haustür chauffiert werden.
Allerdings warten die Fahrer die meiste Zeit vergeblich auf ihre Kunden, weil
keiner Geld hat sie zu bezahlen.
12. Mango Season
Mittlerweile ist es nicht mehr zu übersehen: Wir befinden
uns mitten in der Mango Season. Überall am Straßenrand werden Mangos verkauft.
Es gibt unglaublich viele verschiedene Sorten. Große, kleine, mit Fasern und
ohne, grün, gelb, rot, orange… da verliert man schnell mal den Überblick. Aber
eins haben alle gemeinsam: Sie sind wunderbar süß und fruchtig. Geschmacklich kein
Vergleich zu den weit gereisten Mangos aus deutschen Supermärkten! Und noch
etwas habe ich gelernt: Zum Mango essen braucht man definitiv kein Messer. Hier
beißt man einfach in die Schale und lutscht das Fruchtfleisch vom dieser und
vom Kern ab. Manche essen sogar die Schale mit und meinen es sei der beste Part
der Mango. Die Folge: Der ganze Strand und alle Gassen sind voll mit
ausgetrockneten Mango Kernen. Wusstet ihr, dass man getrocknete Mango Kerne,
wenn man sie speziell einlegt auch als Gewürz, eine Art Essig verwenden kann?
13. Umcunha
Wenn ich
irgendwo rumlaufe, habe ich mich mittlerweile schon daran gewöhnt irgendwie
auffällig zu sein. Immer wieder rufen die Leute - ganz ohne Scham oder es bösen
Hintergedanken - „Umcunha“, was Makua
ist und so viel wie „Weiße“ bedeutet.
Für die
Leute hier ist „Rassismus“ überhaupt kein Begriff. Während wir in Deutschland „Schwarze“
versuchen umständlich, vorsichtig und mit Scham als „Dunkelhäutige“, „Farbige“
oder sonst wie zu bezeichnen, nennt sich hier selbst jeder Schwarz.
„Eu sou
preto, voce e branca“ – „Ich bin schwarz, du bist weiß“
Eine hier
komplett wertungsfreie Feststellung.
14.
Regenzeit
Es ist Ende
November und das ist mit die härtesteste Zeit des Jahres. Alles ist am Vertrocknen,
die Wassertanks vor der Stadt sind leer und manche bekommen nur noch einmal die
Woche Zugang zu Frischwasser. Man kann das Leid der Leute sehen und wahrlich auch
riechen, wenn das morgendliche Waschen ausbleibt.
Umso
Glücklicher waren die Menschen, als es letzte Woche die ersten Male regnete und
sich somit die Regenzeit ankündigt. Wenn ich sage, dass es regnet, dann mein
ich das auch so. Nach dem Motto „Ganz oder gar nicht“ kommen tonnenweiße Wasser
aus den Wolken. Innerhalb von zwei Minuten bin ich komplett durchnässt, die
Staubstraßen werden zu Matschpisten und am Rande der Straße bilden sich
reißende Bäche. Nachts ist der Regen sogar so laut, dass man davon aufwacht.
Doch genauso
schnell wie der Regen kommt, ist er auch wieder verschwunden und die heiße Sonne
trocknet Kleider und Straßen.
Und bereits
nach dem ersten Regen kann man sehen, wie alle vergessenen Pflanzen wunderbar
grün aufblühen.
15. Der Weg
der Deutschen Altkleidersammlung
Was denken
wir, wenn wir Säckeweise Klamotten in den dunklen Mäulern der Ungetüme, auch „Altkleidercontainer“
genannt, verschwinden lassen?
Damit mach
ich ein armes Kind in Afrika glücklich? Ich verschenke etwas an die Dritte
Welt? Ich mache unseren Planeten ein Stückchen besser?
Ich habe mit
eigenem Augen gesehen was damit passiert. Tonnen von Schuhen werden gründlichst
gereinigt und soweit es geht in eine Art „Neuzustand“ versetzt. Anschließend
werden sie auf der Straße wieder verkauft. Klamotten werden auf ziemlich
spektakulären Auktionen in den Villages versteigert. Die ärmsten der Armen
bekommen unsere Altkleider nicht zu Gesicht – und geschenkt schon gar nicht.
Dass die Leute gar nicht wissen was auf
ihren Klamotten geschrieben steht, scheint hier keinen zu stören.
Aber ich
denke in diesem Fall sagen Bilder mehr als 1000 Worte…
Bis zum
nächsten Mal!
Eure Elena
Kommentare
Kommentar veröffentlichen