Mit Delphinen schwimmen und unterm Sternenhimmel schlafen
Hallo ihr Lieben,
schon länger nichts von mir
gehört? Das liegt daran, dass ich die letzten 5 Tage im Nationalpark Quirimbas
unterwegs war. Von diesem wunderschönem Fleckchen Erde und meinen Erlebnissen
dort werde ich euch nun berichten.
Ich habe mich für meinen
Blogpost an diesen Spiegel Artikel inspiriert, nicht das ich später wegen
fehlenden Quellenanzeigen verurteilt werde ;)
Am Samstagmorgen
machte ich mich um 4:00 Uhr mit dem Chapa auf den Weg nach Ibo. 120 Kilometer klingen
für afrikanische Verhältnisse eigentlich wie ein Katzensprung. Man sollte aber
dazusagen, dass es sich bei dieser Strecke um 30 Kilometer asphaltierte Straße
und 90 Kilometer Staubpiste handelt.
Als
ich dann gut durchgerüttelt in Tandanhangue angekommen bin, musste ich ins Chappa-Boot
umsteigen um die Insel Ibo zu erreichen. Die Benutzung von öffentliche
Verkehrsmittel in Mosambik ist zwar eine unbequeme und heiße Angelegenheit, dafür
aber auch sehr günstig. 370 MTZ haben mich Bus und Boot gekostet. Das
entspricht in etwa 5€.
Nach
Ibo kommen nur wenige Fremde. Die neun Quadratkilometer große Insel hat keine
feinen Strände und kein Sternehotel. Nur Geschichte, Ruinen und sehr viel
Flair. Ibo gehört zu den Quirimbas, den vielleicht schönsten Eilanden von Mosambik. 36
Inseln im äußersten Norden, die meisten unbewohnt - von Mangroven überwuchert,
vom türkisen Meer umspült.
Auf einigen haben
internationale Investoren in den vergangenen zehn Jahren Luxusresorts eröffnet:
Quilalea, Matemo, Medjumbe, Vamizi. Ihre Gäste fliegen in winzigen
Propellermaschinen ein. Die meisten sind wohlhabende Südafrikaner in den
Flitterwochen. Sie schnorcheln, schlemmen, schauen hinaus aufs Meer.
Ibo ist anders. Und keiner
kann die Geschichte der Koralleninsel besser erzählen als Joao Babtiste. Der
angeblich 90-Jährige und älteste Inselbewohner hat viele Bücher gelesen
und mit den Alten gesprochen, bevor sie starben.
Auf der Terrasse vor seinem
Haus sitzt der alte Mann in einem Schaukelstuhl und erzählt uns die Geschichte
der Insel.
Der erste Portugiese auf den
Quirimbas war Vasco da Gama. Der Entdecker ankerte im Jahr 1498 vor Ibo. Er
traf auf arabische Kaufleute, die mit Elfenbein und Sklaven handelten und mit
dem indigoblauen Maluane-Stoff, für den der Archipel berühmt war. Drei
Jahrzehnte später kamen die Portugiesen zurück. Sie zerstörten die Häuser und
Kontore der Araber und übernahmen ihre Geschäfte.
Ibo wurde eine
multikulturelle Handelsstadt. Europäische, chinesische, indische und arabische
Kaufleute lebten hier. Und sie verdienten gut. Sie bauten sich große Villen aus
Korallenblöcken, die Dachziegel ließen sie aus Marseille importieren. 1761
machten die Portugiesen Ibo sogar zur ersten Hauptstadt der Provinz Cabo
Delgado.
Doch auf Dauer hatte die
Stadt einen Nachteil: Die großen Schiffe konnten nicht im seichten Hafen
ankern, die Waren mussten mit kleinen Booten hin- und hergerudert werden.
Deshalb verlegten die Portugiesen Anfang des 20. Jahrhunderts zuerst den Hafen,
dann die Provinzhauptstadt aufs Festland nach Porto Amelia, das heute Pemba
heißt. Ibo versank im tropischen Müßiggang.
"Als nach der
Unabhängigkeit die letzten Portugiesen verschwanden, haben die Leute ihre
Dachziegel gestohlen", erzählt Pereira. Der Tropenregen fiel in die
Häuser, die salzige Luft machte die Wände mürbe. Bäume schlangen ihre Wurzeln
um die Mauern und durchbrachen sie. "Die Regierung ist nicht daran
interessiert, die alten Gebäude zu erhalten", sagt Pereira. Und die
einfachen Leute wüssten nicht, wie man die Steinhäuser instand hält.
Ein
Grund für die intakte Unterwasserwelt der Quirimbas ist der Nationalpark, der
seit 2002 elf Inseln und 110 Kilometer Küste schützt. Doch die Quirimbas sind
noch kein ausgewiesenes Taucherziel - vielleicht auch, weil sie zu abgelegen
sind.
Diese
Exklusivheit mache ich mir an diesem sonnigen Sonntag (haha guter Witz – es ist
IMMER sonnig) mit vier weiteren europäischen Afrika-Entdeckern zum Vorteil.
Wir
buchten uns mit einem Local-Guide eine „All-inklusive-Tour“. Morgens geht es
mit einem Boot, mit selbst gebautem Schattendach, raus aufs Meer.
Zuerst steht
Delphin schwimmen auf dem Programm. Sobald wir das Riff erreicht haben, müssen
wir nicht lange warten da können wir auch schon die erste Delphin Familie in
der Ferne sichten. Wir nähern uns dieser und klopfen mit unsern Fäusten gegen
die hölzerne Bootswand. Angeblich soll das die Delphine anlocken. Wir machen
unsere Flossen, Schwimmbrillen und Schnorchel startklar. Sobald die Delphine
nah genug sind, gibt der Guide sein Kommando und schmeißt uns fünf weiße
Touristen vom Boot ins Wasser.
Es ist
ein unglaubliches Gefühl, wenn eine Gruppe von Delphinen (eine Delphinschule)
etwa 1,5 Meter unter dir her taucht. Ein Tauchzug dauert nur wenige Minuten. Danach
können wir sie wieder fröhlich über dem Wasser beobachten. Sogar zwei
Delphinkälber können wir in unserer Delphinschule entdecken.
Mit Delphinen
Schwimmen: Ein neuer Haken auf meiner Bucket-List.
Als
nächstes wurden wir zu einem alten, versunkenem Bootswrack gebracht. Das Boot
liegt nur etwa vier Meter unter dem Wasser und um dieses herum haben sich viele
bunte, kleine Fische und Korallen angesiedelt.
Als
wären wir nicht schon begeistert genug, wurden wir nun zu einer Sandbank mitten
im Meer gebracht. Als wir ankommen ist sie noch relativ klein, doch die Ebbe
kommt sehr schnell und die Sandbank wächst zu einer kleinen Sandinsel, umgeben
von türkisblauem, klarem Wasser heran. Man baut uns ein Sonnensegel und serviert
uns Nudelsalat mit frischen Calamari und gekühlte Getränke. Wir konnten unsere
Begeisterung und Freude weder in Worte fassen, noch in Fotos festhalten und
sind uns einig: Sowas muss man einfach erlebt haben.
Und
was gibt es besseres als diesen erlebnisreichen Tag einem Abendessen in einem Geheimrestaurant
abzuschließen. Ein 10 Jähriger Junge holt uns um 19:00 Uhr am vereinbarten
Treffpunkt ab und führt uns durch dunkle Gassen in einen wunderschönen Hinterhof.
Dort werden wir mit einem gedecktem Tisch empfangen und mit lokalem Essen
verwöhnt. Lokales Essen bedeutet auf Ibo: Frischer Fisch und Meeresfrüchte von
sehr guter Qualität mit Reis. Ich habe mich während meines Aufenthalts auf Ibo ausschließlich
lokal ernährt (man hat nicht wirklich eine andere Wahl) und mich dabei durch
das ganze Sortiment der Meeresbewohner durchgetestet. Abschließend muss ich
sagen, dass Lobster mein Favorit ist.
Besonders
natürlich der Lobster den ich im Cinco Portas, dem angeblich bestem Restaurant
in dieser Provinz, serviert bekommen habe.
Nach
drei Tagen Ibo-Life konnte ich mich jedoch noch nicht von den Quirimbas
Nationalpark trennen und habe spontan entschlossen meinen Aufenthalt um einen
Tag zu verlängern. Am nächsten Morgen müssen wir uns ganz früh bei Ebbe auf den
Weg machen. Alles in dieser Gegend ist Gezeiten-Abhängig. Durch die Mangrooven
wandern wir circa zwei Stunden auf die Nachbarinsel Quirimbas. Da wir dann doch
ein bisschen spät dran waren, wurden wir das letzte Drittel mit einem Segelboot
transportiert.
Auf
Quirimbas wurden wir von einem wunderschönem Strand empfangen. An diesem Strand
hat ein sehr netter Mosambikaner Namens Moussa ein sehr gepflegtes Grundstück mit zwei ganz kleinen
Häußchen die er für sehr wenig Geld an Touristen vermietet (ca. 3€ pro Übernachtung
und 4€ pro Mahlzeit). Die ganze Familie hat mitgeholfen uns eine wunderschöne
Zeit zu bereiten und uns zu verwöhnen. Natürlich war das Kochen die Aufgabe der
Frauen und das Lagerfeuer machen Männerarbeit. Nur bei einer Sache legt Moussa
in der Küche steht´s selbst Hand an: Seine Geheimsoße „Molho Moussa“. Das
Rezept erfährt man erst, wenn man eine Woche bei ihm wohnt und speist. Also aushalten
lässt es sich an diesem traumhaften Ort problemlos auch länger…
Abends lassen wir den Tag am Strand mit Lagerfeuer ausklingen und schauen hinauf in einen unglaublichen Sternenhimmel. Minütlich können wir Sternschnuppen entdecken.
Am
nächsten Morgen bekommen wir noch eine Führung durch das Korallenriff, bei der
wir sehr viele teils merkwürdige, teils wunderschöne Tiere und Pflanzen von
Moussa gezeigt bekommen.
Leider muss ich nun den Heimweg antreten, da mein
Bargeld leer ist und sich der nächste Bankautomat wahrscheinlich in Pemba, also
meiner Heimatstadt ist. Mit genau 350MTZ für die Rückfahrt in der Tasche machen
wir uns auf den Weg zum Chappa Boot.
Während
wir mal wieder auf die Flut warten, fällt mir ein weißer Mann mit Auto?! (Es
gibt hier nicht mal Straßen) und viel Gepäck ins Auge. Ich zögere nicht lange
und spreche ihn an. Es stellt sich heraus, dass es sich um einen deutsche
Familie handelt, die seit drei Generationen Kokosnüsse auf dieser Insel anbaut
und verkäuft. Er wohnt mittlerweile alleine und muss zwei Mal im Monat nach
Pemba fahren um sich mit Lebensmitteln etc. auszustatten und die Behörden zu besuchen.
Netterweise hat er angeboten, uns mit seinem Boot und seinem Auto mit nach Pemba
zu nehmen. Dadurch war die Rückfahrt um einiges kürzer und angenehmer.
Und die
350MTZ kann ich auf dem Rückweg für Bananen frisch von der Plantage, Mangos (Es
ist Mango-Season) und gekühlte Getränke investieren.
Zurück
in Pemba mache ich mich jetzt erstmal auf die Suche nach einem funktionierenden
Geldautomaten. Wünscht mir Glück, denn das kann ich dafür gebrauchen.
Liebe
Grüße
Elena
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